Bispingens Bürgermeister fordert Stopp der ICE-Strecke – Klöckner muss entscheiden

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Zwei Züge auf Schienen mit einem Zaun im Vordergrund, Pfosten mit einem, der ein Signallicht hat, ein Auto auf der Straße rechts, Gebäude im Hintergrund und Himmel oben.

Bispingens Bürgermeister fordert Stopp der ICE-Strecke – Klöckner muss entscheiden

Jetzt ist Julia Klöckner am Zug

ICE-Strecke: Bispingens lokaler Vertreter kritisiert mangelnde Bürgerbeteiligung und schreibt an Bundestagspräsidentin Julia Klöckner

10. Dezember 2025, 18:36 Uhr

Die Pläne für die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Hamburg–Hannover haben eine Debatte über Transparenz und Finanzierung entfacht. Kommunalpolitiker in Niedersachsen monieren fehlende Bürgerbeteiligung und unvollständige rechtliche Schritte. Gleichzeitig betonen Bahnbefürworter, das Projekt stehe kurz vor der Umsetzung.

Die Auseinandersetzung spitzte sich zu, nachdem Stephan Müller, Samtgemeindebürgermeister von Bispingen, einen offenen Brief an Bundestagspräsidentin Julia Klöckner geschickt hatte, in dem er einen Stopp des parlamentarischen Verfahrens fordert.

Müllers Schreiben verweist auf gravierende Verfahrensmängel in der Projektplanung. Weder die Kommune noch er selbst hätten trotz gesetzlicher Vorgaben eine offizielle Stellungnahme angefordert erhalten, so seine Kritik. Zudem fehle eine raumordnerische Verträglichkeitsprüfung – ein üblicher erster Schritt bei Großprojekten dieser Art.

Die fehlende Einbindung der Öffentlichkeit sorgt bei lokalen Verantwortungsträgern für Unmut. Müller warnt, der Bundestag könnte unter Druck geraten, auf Grundlage unvollständiger Unterlagen und fehlender Stellungnahmen zu entscheiden. Dies berge politisches Sprengpotenzial, angesichts der langfristigen Auswirkungen des Vorhabens.

Malte Diehl, Sprecher der Bahnbefürworter, sieht die Dinge anders. Die Planungsphase sei largely abgeschlossen, mit klaren Vorteilen für Güter-, Fern- und Regionalverkehr. Bedenken hinsichtlich des Zeitplans weist er zurück: Bei zügigem parlamentarischem Verfahren könne der Bau bis Ende der 2030er-Jahre fertiggestellt werden. Die Finanzierung regionaler Forderungen sei Aufgabe Niedersachsens – die Kosten seien im Vergleich zum Gesamtbudget überschaubar.

Oliver Schulze, Erster Kreisrat des Heidekreises, bleibt zuversichtlich. Er ist überzeugt, dass die zentralen Forderungen der Region – zuverlässige Regionalverbindungen, Lärmschutz und der geplante Haltepunkt Soltauer Heide an der ICE-Strecke – noch in den parlamentarischen Beratungen durchgesetzt werden können. Angesichts eines Planungs- und Umsetzungszeitraums von 25 Jahren sieht er Verhandlungsspielraum.

Die Entscheidung liegt nun bei Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die über eine mögliche Verfahrenspause befinden muss. Sollte das Projekt ohne Berücksichtigung der Kritik voranschreiten, könnten lokale Vertreter weiter auf mehr Mitsprache drängen. Das Ergebnis wird nicht nur die Zukunft der Bahnstrecke prägen, sondern auch, wie künftig Infrastrukturprojekte in Deutschland gehandhabt werden.