Missbrauchsüberlebende Kerstin Krebs bricht vor der hannoverschen Synode ihr Schweigen

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Eine Kirche ist prominent in der Mitte des Bildes zu sehen.

Missbrauchsopfer: "Gott Hat Mich Nicht Mehr Geliebt" - Missbrauchsüberlebende Kerstin Krebs bricht vor der hannoverschen Synode ihr Schweigen

Kerstin Krebs, eine Überlebende von sexualisierter Gewalt innerhalb der evangelischen Kirche, wird vor der Regionalynode Hannover der Evangelisch-lutherischen Landeskirche über ihre Erfahrungen sprechen. Die Anhörung am 10. Februar folgt auf Jahre des Missbrauchs, die bereits in ihren frühen Schuljahren begannen und bis zu ihrer Konfirmation andauerten.

Obwohl es strenge Auflagen gibt – darunter ein Verbot der öffentlichen Teilnahme und Einschränkungen, die Betroffenen das Zuhören bei den Aussagen anderer Überlebender untersagen – wird Krebs ihre Stimme erheben.

Von der Grundschule bis zu ihrer Konfirmation erlitt sie innerhalb der Kirche wiederholt sexualisierte Gewalt. Den Schritt, sich zu äußern, beschreibt sie als zutiefst schmerzhaft – fast hätte sie aus Angst vor 'Ablehnung und Verrat' geschwiegen. Noch heute leidet sie unter körperlichen Reaktionen, sogenannten 'Körpererinnerungen', die mit dem Trauma verbunden sind.

Die Landeskirche weist Vorwürfe mangelnder Handlung oder Vertuschung zurück und verweist auf Maßnahmen zur Verbesserung von Unterstützung und Prävention. Doch Krebs kritisiert, dass diese Schritte oft dem Schutz der Institution Vorrang vor den Bedürfnissen der Betroffenen einräumen. Wer sich äußere, stoße häufiger auf Skepsis als auf Solidarität, so ihre Erfahrung.

Vor der Synode wandte sich Krebs direkt an die Delegierten und forderte sie auf, Verantwortung zu übernehmen. Ihre Botschaft ist klar: Überlebende verdienen angemessene Behandlung, Antworten und Konsequenzen. 'Macht etwas aus diesem Tag!', appellierte sie an sie.

Trotz der emotionalen und körperlichen Belastung wird Krebs ihre Aussage machen. Die nicht-öffentliche Anhörung bedeutet, dass ihre Worte nur die Delegierten erreichen – nicht ihre Mitbetroffenen. Ob sich etwas ändert, hängt nun davon ab, wie die Kirche auf ihren Ruf nach Gerechtigkeit und Unterstützung reagiert.