Immer höhere Gebote beim Pokerspiel der Landärzte

Admin User
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Ein Interview mit Menschen mit Mikrofonen und einer Kamera, mit Personen im Vordergrund und einem Banner links, während der Hintergrund klar ist.

Immer höhere Gebote beim Pokerspiel der Landärzte

Im Wettlauf um Landärzte: Immer höhere Gebote im kommunalen Pokerspiel

Kurzmeldung: Baugrundstücke, Kindergartenplätze, Subventionen: Der Kampf um Ärzte wird immer härter – Sorge vor kommunalen Bieterkriegen, Münster will „keine Pakete schnüren“

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In ländlichen Regionen Deutschlands wird es zunehmend schwieriger, Ärzte anzuziehen – während die Zahl der Ruheständler steigt, fehlt es an Nachwuchs. Einige Kommunen locken daher mit finanziellen Anreizen, kostenlosen Grundstücken oder Kita-Plätzen. Doch nicht alle Städte und Gemeinden ziehen mit, was die medizinische Versorgung weiter ausdünnt.

In Bremerhaven wurde am 10. September 2024 ein neues Förderprogramm vorgestellt: Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen und lokale Krankenkassen führen „Halteprämien“ für bestehende Praxen sowie „Starterprämien“ für neue Hausärzte, Dermatologen, Kinderärzte und Kinderpsychiater ein. Ziel ist es, Ärzte in der Region zu halten und Neusiedler zu gewinnen.

Erfolg zeigt auch die Initiative „StadtLandPraxis“, die Städte und ländliche Gebiete in gemeinsamen Rekrutierungsbemühungen vernetzt. So gelang es Wietzendorf nach langer Suche, einen Hausarzt aus Köln anzuwerben. Andere Kommunen stehen jedoch vor größeren Herausforderungen: Münsters Bürgermeister Ulf-Marcus Grube lehnt gezielte Anreizpakete ab und warnt vor einem Wettlauf mit Nachbargemeinden. Die Entscheidung fällt in einer Phase, in der die Stadt den Ruhestand ihres einzigen Gynäkologen und Dermatologen bevorsteht – ohne dass Nachfolger in Sicht sind.

In ganz Deutschland wird der Kampf um Ärzte auf dem Land immer erbitterter. Manche Gemeinden bieten Prämien, kostenlose Baugrundstücke oder garantierte Kita-Plätze an. Doch die genauen Konditionen bleiben oft unklar, was Vergleiche erschwert. Demografische Prognosen deuten darauf hin, dass sich der Ärztemangel in den nächsten zehn Jahren weiter verschärfen wird – mit gravierenden Folgen für die Gesundheitsversorgung.

Die Bemühungen, Landärzte zu gewinnen, führen zu unterschiedlichen Strategien: von finanziellen Anreizen bis hin zu gemeinsamen Rekrutierungsmodellen. Während einige Kommunen neue Mediziner anwerben, lehnen andere Anreize ab und riskieren wachsende Versorgungslücken. Ohne bessere Abstimmung könnte sich die Kluft zwischen gut versorgten und unterversorgten Regionen in den kommenden Jahren weiter vertiefen.