Sachsens Bürger kämpfen um echte Mitsprache – doch das System blockiert

Admin User
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Eine Stadtansicht mit Gebäuden, Bäumen, Pfählen, Straßen, Fahrzeugen und Himmel.

14 Bürgerinitiativen 2025 in Sachsen - Sachsens Bürger kämpfen um echte Mitsprache – doch das System blockiert

In diesem Jahr haben Bürger in drei sächsischen Städten über lokale Volksentscheide abgestimmt. In Hohnstein ging es vor allem um die Verhinderung von Windkraftanlagen, während Radeberg und Arnsdorf über ein gemeinsames Gewerbegebiet berieten. Die Ergebnisse zeigen sowohl das bürgerliche Engagement als auch die anhaltenden Herausforderungen im sächsischen System der direkten Demokratie.

Allein in diesem Jahr wurden in der Region 14 Bürgerbegehren gestartet, doch die meisten scheiterten an formalen Hürden. Kritiker monieren, dass zu strenge Regelungen die Teilhabe einschränken – die Forderungen nach einer Reform werden immer lauter.

Am Wahltag sprach sich in Hohnstein eine deutliche Mehrheit gegen Windenergieprojekte aus: Über drei Viertel der Abstimmenden unterstützten ein Verbot neuer Anlagen in der Gegend. Das Ergebnis spiegelt lokale Bedenken hinsichtlich Landschafts- und Infrastrukturveränderungen wider.

Unterdessen führten Radeberg und Arnsdorf eine gemeinsame Abstimmung über die Einrichtung eines grenzüberschreitenden Gewerbegebiets durch. Das Vorhaben sollte die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Kommunen stärken. Die endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus.

Doch nicht nur diese Volksentscheide standen im Fokus: Das gesamte System der direkten Demokratie in Sachsen geriet unter Druck. Von den 14 im Jahr 2025 eingereichten Bürgerbegehren wurden elf für unzulässig erklärt – ein Negativrekord für die Region. Der Verein Mehr Demokratie macht überzogene formale Anforderungen dafür verantwortlich, darunter eine Kostendeckungspflicht, die viele Initiativen bereits im Vorfeld scheitern lässt. Gefordert werden Vorabprüfungen vor der Unterschriftensammlung, um frühe Ablehnungen zu verringern.

Nur ein einziges Begehren erhielt in diesem Jahr die Zustimmung des Stadtrats. Zwei weitere stecken noch im Verwaltungsverfahren fest. Aktivisten warnen, dass solche Verzögerungen und Ablehnungen das Vertrauen in die lokale Demokratie untergraben könnten.

Das Sächsische Beteiligungsportal, eine Online-Plattform für Bürgerbeteiligung, bleibt zwar eine centrale Anlaufstelle zur Verfolgung von Initiativen. Aktualisierte Zahlen zu den insgesamt durchgeführten Volksentscheiden für 2025 liegen jedoch noch nicht vor.

Die Abstimmungen in Hohnstein, Radeberg und Arnsdorf zeigen, wie lokale Themen bürgerliches Engagement antreiben. Doch die hohe Scheiterquote bei Initiativen deutet auf strukturelle Hindernisse hin. Reformbefürworter betonen, dass vereinfachte Regeln die direkte Demokratie wirksamer – und für die Bürger weniger frustrierend – machen könnten.