Lesekrise in Deutschland: Warum Millionen Erwachsene und Kinder nicht mehr richtig lesen können
Rückgang des Lesens stellt Buchindustrie vor Herausforderungen - Lesekrise in Deutschland: Warum Millionen Erwachsene und Kinder nicht mehr richtig lesen können
Deutschlands Lesefähigkeiten gehen dramatisch zurück – Experten warnen vor schweren gesellschaftlichen Folgen
Sebastian Guggolz, der neu gewählte Präsident des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, fordert dringendes Handeln. Er betont, dass Verlage, Schulen, Familien und Politiker gemeinsam gegensteuern müssen, bevor sich die Entwicklung weiter verschärft.
Guggolz, der sowohl beim Fischer Verlag in Frankfurt tätig ist als auch einen eigenen Independent-Verlag in Berlin führt, verdeutlicht das Ausmaß der Krise: Laut der LEO-PIAAC-Studie von 2023 haben bereits 10,6 Millionen Erwachsene in Deutschland Schwierigkeiten mit grundlegenden Lese- und Schreibkompetenzen. Gleichzeitig scheitert jedes vierte Kind daran, am Ende der Grundschule ausreichend lesekompetent zu sein – so die Stiftung Lesen. Bei benachteiligten Schülerinnen und Schülern ist die Lücke noch größer: Sie hinken ihren privilegierteren Altersgenossen um ein ganzes Jahr hinterher.
Der neue Verbandspräsident, der selbst als Lesepate an einer Berliner Grundschule tätig ist, pocht auf abgestimmte Maßnahmen. Die Bildungspolitik müsse hier die Führung übernehmen, unterstützt von Buchhändlern, Verlagen, Bibliotheken und Familien. Unabhängige Verlage, so Guggolz, spielen dabei eine zentrale Rolle für die kulturelle und soziale Vielfalt. 2024 wird die nächste PISA-Studie die Situation in Deutschland genauer unter die Lupe nehmen und untersuchen, wie es um die Leseförderung bestellt ist. Ohne entschlossenes Gegensteuern, warnt Guggolz, könnte der Rückgang der Lesekompetenz langfristige demokratische und gesellschaftliche Folgen haben.
Der Appell kommt zu einer Zeit, in der Daten tiefe Ungleichheiten bei den Lesefähigkeiten in Deutschland offenlegen. Mit Millionen betroffener Erwachsener und Kinder wächst der Druck auf eine bessere Zusammenarbeit zwischen Buchbranche und Bildungssektor. Die anstehende PISA-Studie wird zeigen, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen, um die Krise zu bewältigen.
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